Lange Zeit, ganz im Stillen und unbemerkt im Außen, schnürtest du mich wie in einem Korsett ein und nahmst mir die Luft zum Atmen. Unter deine Enge und meinen zurückhaltenden Blick nur auf
dich gerichtet, verschwand auch die Verbundenheit zu mir.
Ganz still und leise gelang ich an diese Schwelle, in gänzlicher Bewusstheit des flüchtigen Momentes der bevorstehenden Veränderung: ein Moment der Akzeptanz von Freude und Schmerz, von
Gewonnenem und Verlorenem, von Willkommen heißen und Loslassen. Weder zurück noch
voran, genau an dieser Schwelle stehend, mit einem lächelnden und weinenden Auge, halte ich inne.
Nach dem mutigen Überkreuzen dieser Schwelle, in liebevoller Verbundenheit zu Vergangenem, lasse ich von diesem gewohnten Korsett los. Schicht um Schicht umgibst du mich mit deiner umarmenden
Zartheit und ganz wolkengleich zeichnest du meine Silhouette weicher. Du bringst mich zum Wachsen, Schwingen, Tanzen, und Atmen und lässt ein Gefühl des Aufblühens in mir aufkeimen. Auch wenn
dein ungestümes Tänzeln mich mit etwas Angst vor dem Ungewissen erfüllt, so möchte ich dich mit deiner wilden, starken und verrückten Lebendigkeit begrüßen.
Für M.
Eure Cynthia